Seit einiger Zeit gibt es auf Spaniens Straßen eine auffällige Neuerung, die viele Autofahrer ins Staunen versetzt. Besonders auf der A-355, die von Coín in Richtung Marbella führt, zieht eine markante, etwa 30 Zentimeter breite rote Linie entlang der doppelt durchgezogenen weißen Linien die Aufmerksamkeit auf sich. Auch auf derN-332 zwischen Altea und Calpe befinden sich die roten Linien. Doch was genau steckt hinter dieser Markierung?
Farbige Linien auf Spaniens Straßen
Die Redaktion
Was bedeuten sie?
Das Sicherheitsprojekt der DGT
Diese farbigen Straßenmarkierungen sind Teil eines umfassenden Sicherheitsprojekts der spanischen Verkehrsbehörde DGT (Dirección General de Tráfico), das im Einklang mit den EU-Richtlinien zur Straßenverkehrssicherheit umgesetzt wird. Neben den roten Linien gibt es auch grüne und blaue Linien, die jeweils eine spezifische Funktion haben. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Unfälle zu reduzieren.
Die Bedeutung der roten Linien
Rote Linien signalisieren besonders gefährliche Straßenabschnitte, auf denen das Überholen und das Übertreten der Fahrbahnbegrenzung in beide Richtungen strikt untersagt sind. Ein Beispiel hierfür ist die A-355 in Málaga, eine Straße, die aufgrund ihrer hohen Unfallrate umgangssprachlich als „Todesstraße“ bekannt ist. Die auffällige Markierung soll Fahrer sensibilisieren und das Risiko schwerer Unfälle verringern.
Grüne Linien zur Geschwindigkeitskontrolle
Grüne Linien verlaufen parallel zu den Randmarkierungen und werden auf Straßen mit hoher Unfallrate eingesetzt. Ihre Funktion ist es, durch eine optische Verengung der Fahrbahn eine unbewusste Reduzierung der Geschwindigkeit bei Autofahrern zu bewirken. Dieses Konzept wurde bereits in Ländern wie den Niederlanden und Schweden erfolgreich getestet und wird nun auch auf spanischen Straßen eingeführt. Zusätzlich zur visuellen Maßnahme werden diese Streckenabschnitte verstärkt überwacht – sei es durch stationäre Radarkontrollen, Patrouillen der Guardia Civil oder aus der Luft durch die sogenannten Pegasus-Hubschrauber.
Blaue Linien: Wichtige Infrastrukturhinweise
Die blauen Linien auf spanischen Straßen haben eine andere Funktion als die roten und grünen Markierungen. Eine dünne blaue Linie, die parallel zu den weißen Randmarkierungen verläuft, dient rein informativen Zwecken. Sie zeigt den Verlauf einer unterirdischen Glasfaserleitung an, die entlang dieser Straßenabschnitte verläuft. Dadurch sollen Arbeiten an der Infrastruktur erleichtert und ungewollte Beschädigungen der Leitungen verhindert werden.

Verwechslungen mit Stadtmarkierungen vermeiden
Wichtig ist, dass diese blauen oder grünen Linien auf Überlandstraßen nicht mit den Markierungen in städtischen Bereichen verwechselt werden. Innerhalb von Städten haben blaue Linien meist eine andere Bedeutung und werden beispielsweise zur Kennzeichnung von regulierten Parkzonen verwendet. Autofahrer sollten also darauf achten, in welchem Kontext sie auf diese Markierungen treffen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Die Einführung farbiger Linien auf Spaniens Straßen ist eine durchdachte Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Während rote Linien gefährliche Abschnitte kennzeichnen und das Überholen verhindern, dienen grüne Linien zur unbewussten Geschwindigkeitskontrolle. Blaue Linien hingegen markieren wichtige Glasfaserleitungen und haben eine rein informative Funktion. Wer mit dem Auto in Spanien unterwegs ist, sollte diese Markierungen beachten, um sicher und regelkonform ans Ziel zu gelangen.